Funkhaus Berlin durch die Linse von Klaus Frahm




2017 entstand eine eindrucksvolle fotografische Serie über das Funkhaus Berlin – genauer: über Teilbereiche des denkmalgeschützten Parts. Es sind Aufnahmen, die insbesondere die Atmosphäre der Studios zeigen, die durch ihre akustisch ausgeklügelte Haus-in-Haus-Konstruktion, funktionale Materialien und klare Formen beeindrucken. Räume, die wie kaum woanders in Berlin Vergangenheit, Technikgeschichte und künstlerische Produktion verbinden.

Einer dieser Räume – Studio 3 in Block B – ist seit Jahren privat gemietet: vom Musiker Nils Frahm, der dort als einziger Mieter seine Produktionen realisiert. Dass ausgerechnet sein Vater, Klaus Frahm, das Funkhaus 2017 fotografierte, ist eine bemerkenswerte Konstellation. Denn der Fotograf dokumentiert nicht nur ein Bauwerk, sondern indirekt auch den Arbeitsraum seines Sohnes – ein Ort gelebter Kontinuität zwischen Architektur, Kunst und persönlicher Geschichte.

Wer beim Anblick von Frahms Fotografien an die DEFA-Dokumentation von 1957 „Synthese“ denkt, liegt nicht falsch. Denn drei Zitate aus dem Film beschreiben genau das, was auch die Fotos transportieren:

"Linien, Flächen, ein Raum. Im Raum der Mensch. Ist der Raum den Bedürfnissen des Menschen angepasst und ist er dennoch schön – Zweckmäßigkeit und Schönheit waren gleicherweise bestimmend für die Gestaltung des Rundfunkhauses in Berlin."

"Immer setzt die Baukunst das Bedürfnis am Bauwerk voraus. Gesellschaftliche Notwendigkeit und technische Funktionen stehen am Beginn des Bauens. Der Architekt setzt sie um in künstlerisches Maß."

"Wenn der Mensch seine schöpferischen Qualitäten frei im Raum entfalten kann, wenn er sehend und abschreitend den Raum erlebt, dann ist das Kunstwerk geglückt. Dann ist die Synthese gelungen."

Aus der DEFA-Dokumentation „Synthese“ von 1957


Die Fotografien von Klaus Frahm verdienen einen Platz auf der Zeitreise-Website, weil sie nicht nur Teile des Funkhauses dokumentieren, sondern weil sie es in seinem Wesen sichtbar machen: als künstlerischen, sozialen und architektonischen Raum. Unter der Rubrik "Funkhaus Spaces" werden Kenner u. a. eine ehemalige Bar aus dem Berliner "Palast der Republik" wiedererkennen. Möglicherweise noch Weiteres unter diesen drei Rubriken:

Funkhaus I Studio 3

Funkhaus-Studios

Funkhaus

Klaus Frahm, geboren 1953 bei Hamburg, entdeckte schon früh die Fotografie für sich. Nach einem Studium der Ethnologie und Publizistik machte er sich 1980 als Fotograf selbstständig. Mit seinen Großformatkameras dokumentiert er seit Jahrzehnten die Beziehung zwischen Mensch und gebauter Umwelt – in klaren, ruhigen Kompositionen, die weit über reine Architekturfotografie hinausgehen. Website von Klaus Frahm