LeseTipps
DT64 · Podiumdiskothek · COVERland
Fünf Jahrzehnte erlebte Radiogeschichte – von Stefan Lasch und damit von einem Insider erzählt.
Der Autor begibt sich auf eine biografische, technische und politische Zeitreise vom analogen Staatsrundfunk zum digitalen Bürgerradio. Die persönliche Erinnerung ist dabei unterhaltsam angereichert mit bisher nicht veröffentlichten Dokumenten, fast vergessenen Fakten, Zeitzeugenaussagen und zahlreichen Abbildungen.
Stefan Lasch, damals noch Tonmeister-Student an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und »Schallplattenunterhalter«, erlebte am 19. Juli 1973 eine Premiere: seine erste eigene Sendung, die »DT64-Podiumdiskothek«. An diesem Tag wurde Radio seine Leidenschaft.
Mit der Sendung »COVERland – musikalische Nachspiele« ist er heute noch on air.
I
50 Jahre Radio – Buchpräsentation am 08.03.2024 | Beitrag dazu von Joachim Dresdner
Musizieren für das Radio
Das Buch bietet einen detaillierten Einblick in die Geschichte des Rundfunk-Sinfonie-Orchesters seit 1923. Es hebt sich trotzdem von einer gewöhnlichen Chronik ab, indem es spezifische politische, biographische und aufführungspraktische Aspekte hervorhebt, einschließlich der Brüche und Widersprüche. Es legt auch einen Schwerpunkt auf die Entwicklung der Radiomusik, den Prozess des Komponierens und Musizierens für das Radio sowie auf die Entstehung neuer Genres wie das "Opern-Sendespiel", eine Anpassung der traditionellen Oper für ein rein auditives Radioerlebnis. Zu erfahren ist von den politisch-gesellschaftlichen Verflechtungen des Orchesters mit den wechselnden Staatsmächten über die Jahrzehnte hinweg, die in verschiedenen politischen Epochen wie der Weimarer Republik, der Zeit des Nationalsozialismus, der DDR und seit der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990.
Mit einem Interview mit dem seit 2017 agierenden Chefdirigenten Vladimir Jurowski endet das Buch. Im Gespräch wird dabei auch noch mal die Musik der Nachkriegszeot in der DDR und ihre Beeinflussung durch den sozialistischen Realismus thematisiert. Dabei fallen Namen wie Goldmann, Schenker, Katzer und Reiner Bredemeyer, die trotz ihrer Opposition zum DDR-Regime unter deutlich besseren Bedingungen arbeiten konnten, als es unter der Nazi-Herrschaft möglich gewesen wäre. Buch-Details bei Königshausen & Neumann
Wir alle nutzen ihn täglich – entweder intensiv oder nebenbei: Den Rundfunk. Nun besteht er 100 Jahre. 1923 konnte sich keiner vorstellen, ohne dieses damals neue Medium leben zu können. Das erste offizielle Radioprogramm ging am 29. Oktober 1923 in Berlin an den Start. Schon wenige Wochen später folgten weitere Radiostationen, die ihren Sendebetrieb aufnahmen, (z. B. der Mitteldeutsche Rundfunk Leipzig am 1. März 1924). Auch in Schlesiens Hauptstadt Breslau unter der Bezeichnung „Schlesische Funkstunde A. G.“ am 24. Mai 1924. Sie war zunächst eine private Hörfunkgesellschaft, die 1932 verstaatlicht und in die Reichsrundfunk-Gesellschaft eingereiht wurde.
Zum vollständigen Beitrag von Wolfhard Besser "Die Schlesische Funkstunde" ...
Eine ganz persönliche Gratulation zu 100 Jahre Radio des ehemaligen DDR-Rundfunkmitarbeiters Joachim Dresdner sei auch empfohlen. Anfangs als Studiotechniker in Aufnahme-, Produktions- und Senderäumen tätig, avancierte er später zum Redakteur und Moderator bei „DS Kultur“. Nachdem er wertvolle Erfahrungen als redaktioneller Mitarbeiter, Redakteur und Moderator beim „Berliner Rundfunk“ gesammelt hatte, übernahm er dann ab 1986 die Rolle des Moderators und Redakteurs beim eigenständigen Sender „Jugendradio DT64“.
DM alias "Deutsche Mugge" erinnert an die seinerzeit mit 26 Jahren jüngste Produzentin im DDR-Rundfunk, an Hannelore Schubert. Christian Reders Interview mit ihr lässt noch einmal hinter die damaligen Kulissen blicken. Genauso wie das mit der ehemaligen Produzentin Luise Mirsch, welches bereits seit 2016 nachlesbar ist:
Der Raum ist das Kleid der Musik
In einer dritten, korrigierten und ergänzten Auflage erscheint aktuell das von Gisela Herzog und Gerhard Steinke verfasste Buch über die Musik-Aufnahmesäle und Hörspielstudios im Funkhaus Berlin, Nalepastraße, sowie weitere Aufführungs- und Hörräume - mit einem Gastbeitrag von Peter Burkowitz.
Das 245 Seiten umfassende Werk im A4 Format mit über 350 Bildern, lllustrationen und Diagrammen beschäftigt sich mit der Bedeutung spezifischer Studio-Akustik, die an hand von Aufnahmeräumen für Musik und künstlerischem Wort für Rundfunk, Fernsehen sowie Tonträger aller Art im ehemaligen Funkhaus Berlin veranschaulicht.
Die in einem speziellen Produktionskomplex angeordneten Studios werden aufgrund der dortigen Konfiguration und ihrer raumakustischen Eigenschaften von maßgeblichen Künstlern, Tonmeistern und Produzenten als weltweit zu den Besten gehörend eingeschätzt. Die unterschiedlichen technologischen Anforderungen für die Aufnahme und Wiedergabe sowie die angewandten raumakustischen Maßnahmen und gewonnenen Erfahrungen am Beispiel dieser Aufnahmestudios werden eingehend erläutert. Lesen Sie bitte weiter ...
Im Jahr 2023 dürfen wir 100 Jahre zurückblicken auf einen Tag, an dem die allererste Sendung des „Unterhaltungsrundfunks“ vom Berliner Vox-Haus auf Welle 400 in den Äther ging. Seither ist die Erfolgsgeschichte nicht mehr aufzuhalten. Zwar gibt es auch sehr dunkle und erschreckende Kapitel in der Geschichte des Hörfunks, vor allem in den Zeiten des dritten Reiches, aber das Radio spielte auch eine sehr große Rolle bei der Aufarbeitung der NS-Herrschaft und der Demokratisierung. Es war dabei beim Volksaufstand in der DDR 1953 und beim Mauerfall 1989. Und für viele von uns spielt das Radio immer noch den Soundtrack unseres Lebens. Lesen und hören Sie bitte weiter auf der Website des SR ...
100 JAHRE RADIO IN DEUTSCHLAND
Diese Publikation der Bundeszentrale für Politische Bildung entstand der in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Rundfunkarchiv. Sie wirfst Schlaglichter auf die verschiedenen Facetten der deutschen Radiogeschichte und wagt zugleich einen Ausblick in die Zukunft des ebenso langlebigen wie vielseitigen Mediums. Siehe auch: Auch wenn das Internet wächst, das Radio lebt weiter.
Auch 100 Jahre später ist das Radio nicht aus der Medienwelt wegzudenken, ob als Informationsquelle, Kulturproduzent oder musikalischer Tagesbegleiter. Stets im Zeichen politischer, gesellschaftlicher und technischer Entwicklungen stehend, hat es immer wieder seine Wandlungsfähigkeit und Relevanz unter Beweis stellen können.
HörTipps: Beitrag vom Deutschlandfunk vom Januar 2023: Wie der Rundfunk 1923 startete || Was macht dieses Medium Radio aus? Wie wird sich der Hörfunk in Zukunft verändern? Dazu das SWR2 Forum vom Januar 2023 || Audiowerk Berlin | 100 Jahre Rundfunk und Gerhard Steinke als Zeitzeuge einer Ära
Passend dazu die ebenfalls bei der Bundeszentrale für Politische Bildung erschienene Publikation im Jahr 2013:
SOUND DES JAHRHUNDERTS
Wie klangen Städte zu Beginn des 20. Jahrhunderts? Wie wurde und wird mit Tönen Politik gemacht? Welche Hits haben sich in unserem akustischen Gedächtnis verewigt? Welche Melodien bestimmen das Selbstverständnis von Menschen, Gruppen und Nationen? Das Buch spürt all den akustischen Zeugnissen nach, die das 20. Jahrhundert prägten.
Ein Großteil unserer Orientierung in der Welt gewinnen wir über das Hören. Das Ohr nimmt vor allem den emotionalen Aspekt einer Information auf. Manche Geräusche sind lebenslang im Unterbewusstsein gespeichert. Klänge können Erinnerungsorte sein und Identität stiften. Musik kann aufwühlen und erregen.
In 100 Beiträgen werden Geräusche, Töne und Stimmen, der Sound des 20. Jahrhunderts, rekonstruiert und analysiert: die Klang- und Geräuschveränderungen im öffentlichen Raum, die verschiedenen Aufzeichnungsmedien und Tonträger, Jingles und Soundtracks in Radio, Film und Fernsehen, Meldungen und Reportagen sowie musikalische Schlüsselwerke der Moderne und epochale Filme. Dem Buch liegt eine DVD mit über 80 akustischen Zeugnissen des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts bei. Details zu beiden Büchern und dessen Erwerb auf den jeweiligen Seiten der Bundeszentrale für Politische Bildung, hier und hier ...
26. Oktober 2022 | Vorstellung einer Online-Publikation im Berliner DDR-Museum
»Amiga« war seit seiner Gründung 1947 das einzige Label der DDR für Unterhaltungsmusik aller Art. Das Spektrum reichte vom Schlager über Jazz und Folk bis hin zu Beat, Rock und Pop. Die über 7.000 LPs und Singles sind ein Spiegel der Kulturgeschichte der DDR. Sowohl die Eigenproduktionen als auch die Lizenzpressungen sollten aber nicht nur Geld einspielen, sondern waren oft auch ein Politikum. Peter Wicke und der letzte »Amiga«-Chef, Jörg Stempel, bewegen sich mental entlang der neuen Online-Publikation zur "Rockmusik" über den Vinyl-Sound des Ostens.
"Rockmusik ist eine Anfang der 1960er Jahre in England und den USA entstandene, E-Gitarren-zentrierte jugendkulturelle Adaption des US-amerikanischen Rock’n’Roll, der seinerseits ein Amalgam aus verschiedenen lokalen Musikstilen in den USA war. Entsprechend divers ist das musikalische Erscheinungsbild von Rockmusik, in dem lediglich die Dominanz von E-Gitarren und Schlagzeug eine Konstante darstellt. Als jugendkulturelles Phänomen verbreitete sich diese Musik weltweit, verlor mit dem Ende der 1980er Jahre aber die Exklusivität einer Jugendmusik, was sie im Rückblick als ein Generationsprojekt der zwischen 1940 und 1970 Geborenen ausweist. In Europa hat sich angesichts der Bindung dieser Entwicklung an den kommerziellen Erfolg der britischen Gruppe The Beatles bis Ende der 1960er Jahre die Bezeichnung Beatmusik dafür etabliert, bevor mit dem Vordringen von US-Produktionen auf dem europäischen Musikmarkt der Terminus Rockmusik, abgeleitet von Rock’n’Roll Music, auch hier generisch wurde." Bitte weiterlesen ...
Der erste Moderator der Musikwertungssendung in der DDR für Rock- und Popmusik im DDR-Rundfunk war übrigens Frank Schöbel, der am 11. Dezember 2022 seinen 80. Geburtstag feiern durfte und diesen mit einem Dankeschön in Buchform krönte:
Frank Schöbel | Autobiografie
Seit mehr als 60 Jahren steht er auf der Bühne und ist einer der ganz großen Unterhaltungskünstler Deutschlands. Er wird als der erste DDR -Superstar, als Sunnyboy des Ostens, Schlagerlegende, Hitgigant und charmanter Tausendsassa gehandelt – der Sänger, Komponist, Texter, Produzent, Schauspieler und Moderator Frank Schöbel. Sein Erfolgsrezept ist neben seinen vielen Talenten die authentische Nähe zum Publikum. Mit ihm wuchsen Generationen auf. Bis heute folgt ihm eine große und enthusiastische Fangemeinde. Nun überrascht uns der bodenständige Bühnenstar – kurz vor seinem 80. Geburtstag – mit seiner Autobiografie, mit der er sich bei seinem Publikum für dessen Treue bedankt. Auf die freimütigen Fragen, die er sich und seiner Leserschaft darin stellt, gibt er unverfälschte Antworten – mal heiter, mal nachdenklich, mal resümierend oder auch philosophierend, aber immer mit Herz und Haltung. So nimmt uns Frank Schöbel mit auf seinen Lebensweg und gewährt einen tiefen Einblick in seine Erinnerungswelt, sein Denken und Fühlen. Unzählige Fotos aus seinem Privatarchiv führen uns durch die Jahrzehnte seines Familien- und Bühnendaseins. Danke, liebe Freunde! ist ein bewegender Rückblick des Ausnahmekünstlers und ein Muss nicht nur für eingefleischte Frank-Schöbel-Fans. Details auf der Seite von Bild und Heimat | Frank Schöbel bei Wikipedia
Frank Schöbel, Jahrgang 1942 , startete seine Bühnenkarriere 1962 . Mit dem Musikfilm Heißer Sommer (1968) spielte er sich in die Herzen seines Publikums und stürmte mit dem Schlager »Wie ein Stern« (1971) nicht nur im eigenen Land die Hitparaden. 1985 erschien die in der DDR meistverkaufte LP Weihnachten in Familie, die er zusammen mit Aurora Lacasa und den gemeinsamen Töchtern aufnahm. Sein Lied »Wir brauchen keine Lügen mehr« von 1989 avancierte zu einem der Hits der Wendezeit. 1995 wurde der Publikumsliebling Schöbel als erster Sänger mit dem Medienpreis »Goldene Henne« ausgezeichnet, 2007 erhielt er den »Amiga Platin Award« für sein Lebenswerk. Seit September 2021 begeistert er seine Fans mit der »Frank Schöbel Story«, in der er sein Leben auf die Bühne des Boulevardtheaters Dresden bringt.
Hans Jürgen Börner, Journalist und noch bis kurz vor dem Mauerfall ARD-Korrespondent in der DDR, stellte am zweiten Juni '22 während eines Online-Gesprächs zum Thema "Journalistische Erfahrungen in Ostdeutschland vor und nach 1989/90" u. a. die Frage, wie es denn sein könne, dass die positiven und revolutionären Kräfte in der DDR aufgegeben haben. "Ich kann mir im Westen nicht so eine taffe Gesellschaft vorstellen, wie sie zum Ende der DDR war. Die schlichtweg Reformen verlangt hat und den Umsturz gemacht hat. Da ist mir auch nicht die Forschung noch längst nicht am Ende. Wie konnte es sein, dass versickerte - das nicht nur starke Pflänzchen, die starke DDR-Revolution versackte und versandet ist? Wenn mir da mal ein Professor ein Buch vorlegen würde, wäre ich sehr glücklich."
Sylvia Dietls Buch „Transformation und Neustrukturierung des DDR-Rundfunks im Prozess der Wiedervereinigung Deutschlands | Akteure, Interessen, Prozesse“ könnte vielleicht so eines sein?
Bereits als Mitautorin des 1999 erschienenen Buches "Deutschland einig Rundfunkland?" erforschte Sylvia Dietl an der Universität Düsseldorf, wie zu Beginn der 90er Jahre das westdeutsche Rundfunksystem auf Ostdeutschland übertragen wurde. Ein Fazit ihres aktuellen Fachbuches ist, dass die Interessen des westdeutschen Rundfunks den Rahmen für die Transformation des DDR-Rundfunks setzten. Die Stimmen ostdeutscher Reformer dagegen untergingen. Dass das tatsächlich so war, können leider davon direkt betroffene Zeitzeug:innen bis heute bestätigen.
Die über 600 Buchseiten laden zum wiederholten Nachschlagen und Lesen ein. Und insbesondere den seinerzeit direkt Betroffenen und "Abgewickelten" kann dieses Fachbuch möglicherweise dabei helfen, sich noch mal neu aus einem Abstand von drei Jahrzehnten heraus zu erinnern, das eine oder andere besser zu verstehen oder neu einzuordnen. Denn in Zeiten von so komplexen Geschehnissen, die damals für Monate geradezu immer wieder den Atem neu stocken ließen, gab es nicht mal ansatzweise die Chancen für Besinnung oder Reflexion. Bitte weiterlesen ...
Gefangen in der Titotalitätsmaschine | Der Bauhäusler Franz Ehrlich
Franz Ehrlich ist 38 Jahre nach seinem Tod nicht nur als Bauhausschüler und Architekt bekannt, sondern auch aufgrund seiner bewegenden Lebensgeschichte. Und darin spielt das Funkhaus Nalepastraße, 40 Jahre lang Sitz des Rundfunks der DDR, eine nicht geringe Rolle. Denn es gilt als sein berühmtestes Werk überhaupt.
Begonnen hatte Franz Ehrlich am Bauhaus in Dessau. 1937 wurde er als Widerstandskämpfer ins KZ Buchenwald gebracht, wo er das Tor mit der Inschrift »Jedem das Seine« gestalten musste. In der DDR nahm Ehrlichs Karriere Schwung auf – aber sein umfassender Geltungsanspruch kollidierte mit den politischen Leitlinien.
Für ihren biographischen Essay - erschienen im Mai 2022 - begeben sich der Designtheoretiker Friedrich von Borries und der Historiker Jens-Uwe Fischer auf die Spuren eines Bauhäuslers. Dabei reflektieren sie über die Widersprüche in Ehrlichs Biographie sowie die Ambivalenzen und den Totalitätsanspruch der Moderne. Siehe auch: Suhrkamp-Verlag
Die Zeitzeugin, Mitautorin des Buches "Der Raum ist das Kleid der Musik" und Ingenieurin Gisela Herzog arbeitete mit Franz Ehrlich noch ganz direkt zusammen. Sie war seinerzeit für die Berechnung einer optimalen Akustik in in Aufnahmesälen und Studios zuständig. Daher weiß sie einerseits über viele Details beim Bau seines Bauwerk-Unikats in der Nalepastraße zu berichten, andrerseits aber auch von seiner Dominanz. Auch davon, wie schwierig er mitunter menschlich war. Trotzdem bleibt Gisela Herzog bis heute von seiner aus ihrer Sicht unübertreffliche Professionalität mit individueller erkennbaren Note tief beeindruckt. Empfohlen sei in dem Zusammenhang ein Beitrag von Julian Ignatowitsch als HörTipp über "ein gut lesbares Porträt eines Mannes und seiner Profession, geprägt von der deutschen Geschichte und den verhängnisvollen Totalitarismen. Gründlich recherchiert, transparent aufbereitet und nüchtern geschrieben." vom 25.07.2022: Moderner Minimalismus aus dem KZ | AL || Rezension von Philipp Hindahl: Ta-ti-to-talitär ... || Wiki-Eintrag zu Franz Ehrlich | HDBK Hamburg zu Franz Ehrlich incl. Hinweis auf Audiowalk zum Thema "Der Bauhäusler Franz Ehrlich in Buchenwald" - Download als Andriod App sowie iOS App
Empfehlung für ein Buch - geschrieben von einem Zeitzeugen
Am Anfang stand der Buchtitel
Ehrlich gesagt, ich hatte keine Lust, hier noch einmal zu schreiben, weil mich die Beschäftigung mit der Vergangenheit maßlos aufregt. Aber dann las ich in der „Berliner Zeitung“ etwas über Elisabeth Heller und Gislinde Heidschmidts Reaktion darauf. Ich rief Frau Heller an, der ich ganz sicher im weiträumigen Komplex des Funkhauses in der Nalepastraße zig Mal begegnet bin. Aber unter den über 3.000 Rundfunkmitarbeiterinnen und -mitarbeitern kannten wir uns nicht, zumal sie bei Radio DDR I und ich im Deutschlandsender, den man 1971 in „Stimme der DDR“ umbenannte, gearbeitet habe. Also, wir trafen uns und ich übergab ihr mein 2016 im BoD-Verlag erschienenes Buch „Im Windkanal“. Das ist die Vorgeschichte zu dem, was ich hier u. a. schreibe:
"Das Schnelllebigste ist die Zeit. Man kann sie nicht anhalten. Darin liegt die Gefahr, dass vieles vergessen wird, was wichtig erscheinen mag. Ich musste mich beeilen, dieses Buch zu schreiben, weil auch ich dieser Zeitmaschine ausgesetzt bin. Als Journalist, der in der DDR aufgewachsen ist, gehöre ich zu jener Generation im Osten, die man auch 'Testgeneration' nennen kann – daher der Titel des Buches 'Im Windkanal'. Seit der einseitigen Wendezeit beschäftigt mich der missliche Umstand, dass Leute verschiedener Couleur, die die DDR gar nicht erlebt haben, glauben, 'unsere Vergangenheit bewältigen' zu können oder zu müssen. Hier schreibt ein 'Ossi' gegen das Vergessen aus seiner ganz persönlichen Erlebniswelt heraus. Vielleicht hilft das Buch, nachdenklich zu werden – das wäre mein Ziel." Zitat: Walter Vorwerk | Lesen Sie bitte weiter: "Im Windkanal" | * Siehe ....
"Schließlich kommt es im Spätsommer 1952 zur vollständigen Abriegelung des Haus des Rundfunks in Charlottenburg und das Funkhaus Grünau übernimmt für kurze Zeit gemeinsam mit dem MDR die Rundfunkversorgung der inzwischen gegründeten DDR. Die Regierung hatte 1950 verfügt, ein eigenes zentrales Rundfunkzentrum in der Nalepastraße zu errichten, das im Herbst 1952 in Betrieb gehen kann. " Zitat von Zeitzeuge Wolfhard Besser | Der Beitrag mit der Frage danach, was aus der Berliner Regattastraße 277 wird, ist Teil der jot w.d. 1/2022er Ausgabe 305. Ein Klick auf das beigefügte Abbild lädt zum Lesen des vollständigen Artikels ein:
Ehemaliges Funkhaus – Domizil von Geheimsendern und Fernsehballett – verrottet | Bei der im Titel genannten Adresse handelt es sich nicht um das einst beliebte Grünauer Ausflugsziel Gesellschaftshaus Grünau bzw. Riviera. Das Grundstück 277 liegt etwas weiter östlich am Ende der Regattastaße. Wer als Wanderer dort vorbeikommt auf dem Weg in den Grünauer Forst oder per Straßenbahnlinie 68 in Richtung Karolinenhof/Schmöckwitz unterwegs ist, schaut auf ein ruinöses Backsteinhaus, das unter Denkmalschutz steht. Dieses einst bemerkenswerte Gebäude hat ein bewegtes Leben hinter sich ...
3.1.2022 | Vor 30 Jahren, am 31. Dezember 1991 endete die Geschichte des Rundfunks der DDR. Wie funktionierte dort der Elitenwechsel? Mit welchen Argumentationen wurden Ostdeutsche von Leitungsfunktionen ausgeschlossen und wie wurden ostdeutsche Einrichtungen stillgelegt? Ein Erfahrungsbericht aus Berlin und Brandenburg von Frauke Hildebrandt: "Affirmative Action" im Osten | Hintergründe, Einwandstypen und Stand der Dinge
1951 - 1991 - 2021
Am 31. Dezember 1951 wurde eine erste kurze Sendung aus dem heutigen Block A "gefahren". Vierzig Jahre später - am 31. Dezember 1991 - war das Ende des ehemaligen DDR-Rundfunks besiegelt. Daran sei dreißig Jahre später noch einmal erinnert. Siehe auch "Der andere Kanal" ...
Der Rundfunk war seinerzeit für die DDR-Folkszene der größte und wichtigste Musikproduzent überhaupt gewesen. Deshalb auch die Empfehlung für ein Buch, in dem über besagte Szene viel zu erfahren ist, aber eben nicht nur. Und das ist gut so.
Die Rede ist von Bernhard Hanneken Buch "Deutschfolk | Volksliedrevival in der BRDDR" . Darin stellt ein einstiger "Westler" allumfassend die Geschichte des Volkslied-Revivals in beiden deutschen Staaten gegenüber, vergleicht nicht einfach nur. Vielmehr untersucht er darin die soziokulturellen und gesellschaftlichen Bedingungen, beschreibt den Hintergrund von Aktiven und Publikum und analysiert auch die jeweiligen Abhängigkeiten vom politischen Umfeld.
Das außergewöhnlich inhaltsreiche Kompendium und "Nachschlagewerk" kann erfreulicherweise auch gerade noch von jenen gelesen werden, die seinerzeit noch selbst aktiv oder auch nur Zuhörende waren. Wahrscheinlich auch öfters vereint in Rudolstadt - dem Ort, in dem schon seit den 50er Jahren Tanzfeste veranstaltet wurden. Nach einer Corona bedingten Pause hoffen Musizierende aus aller Welt auch im Juli 2022 wieder bei einem Festival zusammenkommen zu können, bei dem seit 1991 der Buchautor Bernhard Hanneken u. a. auch Programmdirektor war und ist.
Im November 2021 konnten Interessierte nicht nur live, sondern auch an den Bildschirmen an einer seiner bisherigen Buchvorstellungen teilhaben. Auf dem Podium saßen zwei aktive Zeitzeugen und Kenner der Szene: neben Bernhard Hanneken auch noch Manfred Wagenbreth, Musiker und ehemaliger DDR-Rundfunkkollege. Zum vollständigen Beitrag ...
Bezugsquellen: 12er CD-Box "Soundtrack zum Buch "Deutschfolk" | Buch: "Deutschfolk" Bernhard Hanneken
Zeit- und deutsch-deutsche Musikgeschichte
Der MDR widmet Tamara Danz am 1. August 2021 anlässlich ihres 25. Todestages einen Fernsehabend. Vorrangig mit Blick auf die ostdeutsche Rockmusik, wovon damals ein großer Teil im DDR-Funkhaus nicht nur produziert, sondern von dort aus natürlich auch ausgestrahlt wurde. In filmischen Beiträgen geht es um eine ostdeutsche Ikone, um Distanz und Nähe zu einem politischen System, um Popkultur, um die Annäherungen zwischen Deutschland Ost und Deutschland West, um den Niedergang eines Staates, einen Neubeginn nach der Wende und natürlich um viel Musik.
Am 6. August veranstaltet Silly eine Lesung mit Musik in der Gemeinde Hoppegarten; für viele eine emotionale Zeitreise. Das zumindest lassen die Einträge auf Sillys Facebook-Seite am 7.8.2021 oder auch ein RBB-Abendschau-Beitrag vermuten. Im YouTube-Video zu sehen ist auch der Buchautor Wolfgang Martin. Im heutigen "Funkhaus Berlin" erinnert er an das Jahr 1978, in dem ein westdeutscher Produzent in den Studios des DDR-Rundfunks die erste Silly-Platte produzierte.
Der Mensch ist nicht dafür geschaffen, auf der Stelle zu treten. Und schon gar nicht Tamara Danz. An diese außergewöhnliche Frau erinnern auch der Journalist Alexander Osang und der ehemalige DDR-Rundfunk-Musikredakteur in ihren jeweiligen Büchern:
„Paradiesvögel fängt man nicht ein | Hommage an Tamara Danz“ - ein Buch von Wolfgang Martin samt Erinnerungen von Weggefährt:innen. Nicht nur ein lesenswerter Mix über Tamaras Biografie und Historie der Band, sondern immer auch Zeitgeschichte pur. Denn nicht nur in DDR-Zeiten legte Silly mit kritischem Blick zur jeweiligen Lage der Nation höchsten Wert auf die eigene Meinung. Auch dann noch, wenn mitunter von westlicher Seite schlagereske Gegenvorschläge kamen. Dazu O-Ton Tamara Danz: "Wir dachten Textkontrollen sind vorbei. Dabei haben sich nur die Vorzeichen geändert. Im Osten waren ideologische - jetzt sind es kommerzielle Zwänge" (siehe auch Buchseite 157). Weitere Details zum Buch auf der Website des Verlages "Bild und Heimat" sowie in einem Interview mit dem Autor Wolfgang Martin - geführt von Knut Elstermann | Quelle: radio eins.
Im Buch "Tamara Danz | Legenden" geht Alexander Osang, der das letzte Interview mit ihr führte, der Frage nach, wer Tamara Danz eigentlich war und was sie in den Köpfen ihrer Freunde und Feinde hinterlassen hat. Er sprach mit Liebhabern und Rivalinnen, mit Managern und Politikern, mit Kollegen und Ärzten. Entstanden ist ein facettenreiches Porträt, das zugleich Auskunft gibt über menschliches Verhalten in einer Zeit schwieriger Umbrüche. Weitere Detail zum Buch auf der Website des Ch. Links-Verlages
Der im Jahr 2021 Hundertjährige und älteste aktive Schauspieler der Welt, Herbert Köfer, gab seinerzeit in der legendären Familien-Hörspielserie „Neumann, 2x klingeln“, die nach der Wende auch schon mal zur „Lindenstraße des Ostens“ erklärt wurde, den Familienvater Hans. Die "Neumanns" samt Mutter Marianne, Tochter Brigitte und Sohn Jan brachten es in ihrer Laufzeit vom 3. Februar 1968 bis 12. Januar 1983 auf Radio DDR I zu insgesamt 678 Folgen. Netzfund-HörTipp: 1. Folge der Serie | Quelle: Radiogeschichten zum Nachhören.
Der vielseitige Herbert Köfer, der längst Schauspielgeschichte schreibt, war und ist ein Mensch, der es durchweg verstand, einen ganz bestimmten Nerv bei seinem Publikum zu treffen, denn er hat was zu sagen. Und das selbst jenen, die über Schwänke und "Kleine-Leute-Geschichten" die Nase rümpfen. Und dass Herbert Köfer die Bezeichnung "Charakterdarsteller" verdient, zeigten nicht zuletzt solche Filme wie beispielsweise "Nackt unter Wölfen" oder "Wolf unter Wölfen". Es gibt aber auch jene, die einfach nur den charmanten Plauderer, den singenden und Geige spielenden Herbert Köfer schätzen.
Der erkennbar im Herzen Kind und jung Gebliebene sortierte zu keiner Zeit seine Arbeit in Schubläden ein. Denn Vielseitigkeit im Schauspielerberuf war für ihn immer Grundvoraussetzung und Selbstverständlichkeit.
LeseProbe | Eulenspiegelverlag | Herbert Köfer wird 2020 für sein Lebenswerk geehrt
Legende Heinz Florian Oertel
Er vereint in seinem Buch "Wenn man aufsteht, wird die Verbeugung tiefer" Anekdoten, bewegende Erlebnisse und legendäre Kommentare aus neun Jahrzehnten. Dazu gehört u. a. auch eine kurze Beschreibung seines Radio-Zuhauses im Funkhaus in der Nalepastraße. Hier hatte sich der DDR Rundfunk Anfang der Fünfziger einquartiert und wuchs von da an vom Provisorium zum Großprojekt.
„Inmitten von Kleingärten und Industrieanlagen, direkt am idyllischen Ufer der Spree war es vielleicht eine der merkwürdigsten Radio-Einrichtungen der Welt. Einem Ort mit einem 40jährigen hochinteressanten Rundfunkleben. In der Schöneweider Nalepastraße entstand ein neues Haus, in dem Kolleg:innen des bisherigen Mitteldeutschen Rundfunks zusammengeführt wurden zu “Radio DDR”. Im Laufe der Jahre verbesserte sich die Technik, Hörspiel- und Musikstudios kamen hinzu, die nach Ansicht von Experten bestes Niveau besaßen - bis in die letzten Lebensmonate des Funkhauses dort erstklassige Musiker, Orchester und Bands produzierten.“ Zitat des Autors, Seite 52
Und so ganz nebenbei erfahren Leser*innen auch noch, dass die Nalepastraße, die zu und durch den ehemaligen DDR-Rundfunkkomplex führt, nach dem Färbereibesitzer Paul Nalepa benannt wurde.
Das Geleitwort zum Buch kommt übrigens vom einstigen Sprecher der „Aktuellen Kamera“, Klaus Feldmann, der wiederzum 1955 ein Praktikum in der Sportredaktion des DDR-Rundfunks absolvierte. Für Klaus Feldmann damals eine nicht zu bezahlende "Lernzeit" an der Seite seines Mentors und Sportreporters Heinz Florian Oertel.
"HFO" war es, der bis zum Mauerfall als Rundfunkreporter und Kommentator im Fernsehen vermochte, Millionen Zuhörer und Zuschauer von ihren Sitzen zu reißen. Er war fast überall dabei, wo DDR-Sportler für Rekorde und Siege kämpften. So auch 1955 im Warschauer Stadion, als Oertel sogar für "Täve Schur" sang, als dieser zu seinem ersten Friedensfahrt-Sieg hetzte. Am 23. Februar 2021 feiert der Rennfahrer Gustav Adolf Schur seinen 90. Geburtstag. LeseTipp: Täve Schur | Was mir wichtig ist
17 Mal wurde Heinz Florian Oertel vom DDR-Publikum zum "Fernsehliebling des Jahres" gewählt. Und das nicht nur wegen seiner Emotionalität und Wortwitzes, sondern vor allem auch aufgrund seiner Fachkenntnis. Oertel legte immer ganz großen Wert auf die Pflege seines Handwerkszeuges, die Sprache, wozu ein umfangreicher Wortschatz und Gebrauch von Synonymen gehörte, den er zuweilen schmerzlich vermisst bei aktuellen Reportagen.
Oertels Reportagen in Radio und Fernsehen von Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen sind bis heute Kult. LeseProbe | Verlag neues leben
Journalisten, die im DDR-Rundfunk agierten, absolvierten fast ausnahmslos ihr Studium an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. Einer von ihnen, dessen Bildungsweg ebenfalls an dieser Universität begann, war Michael Meyen. Leider erlebte er nach viel zu kurzer Zeit hautnah mit, wie erst ein ganzer Staat verschwand, in dem er aufgewachsen war, dann auch noch die Sektion Journalistik und schließlich auch jedwede Erinnerung an die Menschen, die dort gelehrt haben. Dass damit gleichermaßen ein Paradigma entsorgt wurde, das Forschung und Berufspraxis verbunden hatte, könnte nach Meinung Meyens auch eine Antwort auf die Medienkrise der Gegenwart liefern. Siehe auch Kapitel 10 mit der Kapitelüberschrift “Was der Abriss der Leipziger Journalistik mit der Krise der Gegenwart zu tun hat”
Der auf Mediennutzung und Journalismus-Forschung spezialisierte Kommunikationswissenschaftler erzählt in seinem Buch “Das Erbe sind wir” mit dem Untertitel “Warum die DDR-Journalistik zu früh beerdigt wurde” auch seine eigene Geschichte. Eine Lebensgeschichte, die verbunden war und ist mit den Erfahrungen des Scheiterns, insbesondere mit Debatten, die dem Scheitern im langen Herbst 1989 folgten, und mit so vielen Ideen, die seinerzeit in Leipzig produziert wurden. Denn auch damals schon ging es um Fragen, die uns bis heute beschäftigen. Beispielsweise bei Fragen danach, wie wir zusammen leben wollen, wie wir es schaffen, dass alle mitsprechen können, wenn es um ihr eigenes Leben geht. Leider sind die Antworten von einst - so Michael Meyen - schlichtweg “verschluckt worden von einer Vereinigungsmaschine, die nur einen kleinen Teil Ostdeutschlands brauchte, um genauso weitermachen zu können wie vorher”.
Michael Meyens Buch macht nicht nur neugierig auf bisher noch unbekannte Geschichten. Es regt vor allem auch dazu an, fortwährend neu über das Selbstverständnis im Journalisten-Beruf nachzudenken und es neu zu beleben. LeseProbe | Michael Meyen im Interview 1 + Interview 2 | Herbert von Halem Verlag
Jugendradio DT64 und die DT64-Freundeskreise
Bereits 1995 schrieb Heiko Hilker etwas auf über ein Jugendradio, welches existierte wie andere Radios auch. Wenige hörten es mehr, viele weniger und manche gar nicht. Und wenn überhaupt mal über das Jugendradio gesprochen wurde, dann meist nur über einzelne Sendungen, die bedauerlicherweise dann auch noch viel zu spät am Abend ausgestrahlt wurden.
Doch eines Tages wendete sich das Blatt. Plötzlich war viel zu lesen und zu hören über das Jugendradio DT64 als Ganzes. Dabei wurde weniger über die Moderatoren und Redakteure berichtet, vielmehr aber über die Hörer*innen des Senders, die mit ganz verschiedenen Aktionen auf sich aufmerksam machten.
Wie kam es zu dieser bis dahin so außergewöhnlichen Verbindung? Wie entstand die "Jugendbewegung mit Radio"? Welche gesellschaftlichen Ursachen hatte sie? All diese geäußerten und von Heiko Hilkers längst aufgeschriebenen Gedanken wurden nun endlich nach einem Vierteljahrhundert veröffentlicht. Spät, aber vielleicht noch nicht zu spät, zumal sie aufzeigend daran erinnern, was unter bestimmten Bedingungen tatsächlich möglich war und verwirklicht werden konnte.
Inhaltsverzeichnis + LeseProbe || Interview bei RadioCorax vom 25. 1. 2021 | Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen | Das mediale Erbe | 1995| "Momentaufnahmen" 90er
Zur offenen Zukunft des DDR-Jugendradios im Jahr 1992 noch ein AnschauTipp des WDR "DT64 | Ende offen" || Power von der Eastside – Wanderausstellung bringt DDR-Rundfunk zurück 16. 11. 2021
Benedikt Dyrlich war 1990-94 medienpolitischer Sprecher der SPD in Sachsen und u. a. im Beirat von Rudolf Mühlfenzl | CSU. Einige seiner Erfahrungen mit dem Übergang sind in seinen Erinnerungen „Leben im Zwiespalt 2“ erschienen. Hier ein Auszug:
Der Streit um DT64
Schon mehrere Monate streite ich zusammen mit zahlreichen Kolleginnen und Kollegen meiner Partei, der Grünen, der PDS und der FDP im Landtag sowie mit jungen Basisinitiativen in Dresden, Leipzig und Chemnitz für die Erhaltung des Jugendradios DT 64. Die Herrschenden, insbesondere aus der sächsischen CDU, wollen es zum neuen Jahr einschlafen lassen. Der Sender ist für sie ein Überbleibsel aus der DDR, was aber schon längst nicht mehr stimmt, im Gegenteil: DT 64 ist bei der Jugend beliebt, weil man dort die entsprechende Musik spielt und auf unabhängige, lebhafte Art über die Chancen wie über die Schwächen der neuen Gesellschaft berichtet. Die Journalisten des Senders scheuen sich nicht, den neuen Machthabern auch unangenehme Fragen zu stellen. Vor allem bedeutet der Sender eine Stimme der Jugend aus dem östlichen Deutschland. Zum vollständigen Beitrag ...
Radiogeschichten von Wolfgang Martin
Ein Berufsstand mit überaus facettenreichen Seiten wurde bisher kaum gewürdigt: die der Musikredakteur*innen im DDR-Funk und Fernsehen. Umso erfreulicher ist es, dass Wolfgang Martin in seinem neuen Buch von solcher Arbeit erzählt, nachdem er bereits Bücher über die Musiker Dieter Birr und Holger Biege veröffentlichte.
Leser*innen nehmen Anteil an seinen Erlebnissen als Musikredakteur, Reporter und Moderator im Rundfunk der DDR, in denen er u. a. die großen Ost-Rock-Stars wie die Puhdys, die Gruppen Renft, Silly, Omega aus Ungarn oder Niemen aus Polen kennenlernte. Gleichermaßen erfahren sie vom Verfasser des Buches, welche West-Künstler*innen er für seine jeweiligen Sendereihen in den 70er Jahren bereits interviewte. Um nur einige wenige zu nennen: ABBA, José Feliciano, Status Quo oder auch Alexis Korner.
Am 10. September 2020 nun stellte Ulf Drechsel, der bis Ende 1991 Redakteur und Moderator beim „Jugendradio DT64“ war, erstmals das neue Buch von Wolfgang Martin im Berliner Kesselhaus vor. Musikalisch umrahmt wurden dabei die Gespräche und Lesungen vom Sänger Manuel Schmid am Keyboard. Am Ende der rundum gelungenen Veranstaltung - unter den Gästen im Kesselhaus befanden sich auch Dieter Birr, Georgi Gogow und Frank Schöbel - betonte Ulf Drechsel noch einmal, dass man Musik nur mit Leidenschaft machen kann. Und wenn man Leidenschaft für Musik empfindet und dann auch noch zum Radio geht, kann man auch diesen Job, diese Arbeit nur mit absoluter Leidenschaft machen, ansonsten macht es niemanden Spaß. Weder einem selbst, noch den Hörer*innen. Und wenn man dann als einer wie "Wölfi" so viele erlebte Geschichten zwischen zwei Buchdeckel bringt, ist das noch mal wie ein Déjà-vu für diese Momente der Leidenschaft. In diesem Sinne wurde noch einmal die Einladung ausgesprochen, die Chance wahrzunehmen, auf eigene Art und Weise zum im Buch Beschriebenen die eigenen Erinnerungen hinzuzufügen. Zum vollständigen Beitrag …
Erschienen im September 2020 beim Verlag "Bild und Heimat": "Wie die Westmusik ins Ostradio kam"
Radio und Fernsehgeschichten von Jürgen Karney
In seiner TV-Hitparade "Bong" entdeckte er Inka Bause, mit Wolfgang Lippert spielte er sich allmonatlich im Berliner Rundfunk Pointen zu - mittlerweile ist Jürgen Karney fast 30 Jahre im Radio und Fernsehen der DDR und 30 Jahre im vereinten Deutschland in verschiedenen privaten Rundfunkstationen aktiv. Als Moderator und Programmdirektor war und ist Jürgen Karney seit jeher stets Auf Sendung!, um seine Hörerinnen und Zuschauer zu unterhalten.
Nun spricht der Medienmann über seinen Weg zur Popularität vor der Wende und über die Zeit, als sich in seiner Heimat für jedermann alles änderte. Ein besonderes Kapitel erzählt von seinem Neustart im vereinten Deutschland, der eng mit der Geschichte des Berliner Rundfunks verbunden ist, als dieser zum Berliner Rundfunk 91,4 privatisiert wurde, um später in ein großes Medienhaus aufzugehen.
Gewohnt locker und lebhaft wie in seinen Sendungen plaudert Jürgen Karney in seinem Buch aus seinem Leben im Rampenlicht, gibt heitere Einblicke hinter die Kulissen und reflektiert sich und die jeweiligen Verhältnisse auch kritisch - ohne dabei seinen Humor und seinen Optimismus zu verlieren.
Weiteres auf den Seiten des Verlages "Bild und Heimat" | 2020 || LeseProbe (Geteilte Verlinkung)
“Eine Prise Funkgeschichte – Fünfzig Geschichten aus hundert Jahren Rundfunk”
Die drahtlose Übertragung von Musik und Informationen ist heute allgegenwärtig. Doch der Siegeszug dieser Technologie begann erst vor hundert Jahren mit der Übertragung eines Weihnachtskonzerts vom legendären Funkerberg in Königs Wusterhausen bei Berlin.
Rainer Suckow erzählt in fünfzig unterhaltsamen Geschichten von prägenden Menschen, Ereignissen und Orten der Hörfunkgeschichte. Er lässt seine Leser den rasanten Fortschritt miterleben, der nicht nur von neuen technischen Möglichkeiten getrieben wurde, sondern vor allem vom stetig wachsenden Bedürfnis der Menschen nach Unterhaltung und aktuellen Informationen.
Geschichte 12: Ein Radiosender für die Jugend | DT 64 || Geschichte 40: Basic im Radio | Radio DDR II
Gleichermaßen die Empfehlung fürs Buch von Jörg Wagner | Freier Medienjournalist und ehemaliger DDR-Rundfunkkollege | Allgemeine LeseProbe des Verlags | be.bra verlag | März 2020
Passend dazu zwei Empfehlungen: Ausstellung im Berliner Museum für Kommunikation "ON AIR. 100 Jahre Radio" bis August 2021 + Beitrag von Wolfhard Besser im Sprachrohr | Ausgabe 3 | 2020:
Wo das Urfeuer des Rundfunks loderte
In der deutschen Mediengeschichte gilt der 22. Dezember 1920 als ein besonderes Datum. An jenem Tag ging in Deutschland zum ersten Mal eine Radiosendung in den Äther – wenn auch noch nicht offiziell. Sendeort: Der 67,5 Meter hohe Windmühlenberg von Königs Wusterhausen, heute der Funkerberg. An diesem Tag vor 100 Jahren fanden sich mehrere Postbeamte, die ein Musikinstrument spielen konnten, zu einem kleinen Ensemble zusammen und gestalteten um 20 Uhr ein einstündiges »Weihnachtskonzert«, das als solches in die deutsche Radiogeschichte eingegangen ist. Dazu gibt es eine Vorgeschichte. Auf diesem nicht sehr hohen Berg von Königs Wusterhausen betrieb die Deutsche Reichspost eine Funkstation; Erbe aus dem 1. Weltkrieg, als dort 1911 das deutsche Militär eine Funkzentrale errichtet hatte zur Verständigung und Befehlsübermittlung. Zum vollständigen Beitrag: Vor 100 Jahren: Der Rundfunk in den Startlöchern auf dem Funkerberg in Königs Wusterhausen
Radios aus Zeiten von Oma & Opa
Geteilter Beitrag von Herbert Schadewald | Journalist bei Radio DDR 1 | Zeitzeuge | Radiofreunde Friedersdorf 2020
Im Auto, im Bad, im Büro, in der Küche und auch sonst wo noch ist das Radiohören zu einer Selbstverständlichkeit geworden – und das teilweise sogar in Hi-Fi-Qualität. Informationen und Musik begleiten uns bei Bedarf rund um die Uhr. Kaum mehr vorstellbar, dass dies vor nunmehr 100 Jahren hierzulande noch streng verboten war. So war das erste von der Deutschen Reichspost über den Sender Königs Wusterhausen ausgestrahlte Weihnachtskonzert am 22. Dezember 1920 nur im Ausland zu empfangen. Erst knapp drei Jahre später, am 29. Oktober, wurde aus dem Vox-Haus in Berlin eine Unterhaltungssendung übertragen. Seither gilt dieses Datum als offizielle Geburtsstunde des deutschen Rundfunks.
Sowohl auf dem Funkerberg bei Königs Wusterhausen als auch in der Versuchsfunkstelle Eberswalde wurde die Übertragungstechnologie vorangetrieben. Noch in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts verbesserten sich die landesweiten Empfangsbedingungen durch den rapiden Ausbau von Kurz-, Lang- und Mittelwellensender in Deutschland weitgehend. Doch längst sind diese Anlagen wieder verschwunden. Der Trend geht nun massiv vom UKW- zum Digital-Radio.
Historische Einblicke in die technische Radioentwicklung bietet unter anderem das Sender- und Funktechnikmuseum auf dem Funkerberg in Königs Wusterhausen. Die enorme Entwicklung der Rundfunkempfänger dokumentieren die Radiofreunde Friedersdorf im dortigen Kunstspeicher eindrucksvoll in der Dauerausstellung „Radios aus Zeiten von Oma & Opa“ noch bis Ende Oktober 2021.
30 JAHRE DEUTSCHE EINHEIT
Vor drei Jahrzehnten erschien eine mit viel Engagement zusammengetragene Dokumentation, die auf beeindruckende Weise die Bemühungen belegt, den Hörfunk vom Oktober 1989 an bis Oktober 1990 von einem Staats- und Parteimedium in eine öffentlich-rechtliche Anstalt umzuwandeln.
Angesichts der Rasanz und Turbulenz der Ereignisse auf dem Weg zur deutschen Vereinigung und ihrer Auswirkungen auf die Medienlandschaft sind Einblicke in diese zeitlich viel zu kurze Chronik nach 30 Jahren wertvoller denn je. Auch wenn es ihre Aufgabe damals nicht war und sein konnte zu beurteilen, wer in diesen Monaten zu demokratischen Positionen fand, wer sich nicht von alten Strukturen trennen konnte oder wer sich als "Wendehals" betätigte. Vielmehr war das damalige Anliegen, mithilfe der über 600-seitigen Chronik die Prozesse durch Fakten darzustellen, wesentliche Aktivitäten und Kräfte zu benennen und - auch in Abgrenzung zu früherer Rundfunkgeschichtsschreibung - die vielen Widersprüchlichkeiten transparent zu machen.
Da das Buch noch vom damaligen Funkhaus Berlin | Lektorat Rundfunkgeschichte herausgegeben wurde, ist es inzwischen nur noch im Antiquariate - wenn überhaupt - käuflich zu erwerben: Inhaltsverzeichnis und Vorwort als PDF
Vergessene Orte
Seit Herbst 2019 lädt ein Bildband zu einer ganz besonderen Zeitreise ein. Nach dem Motto "Faszination Lost Places: Schönheit des Verfalls" erinnert der Fotograf Robert Conrad an 37 vergessene Orte in Berlin und Brandenburg. Darunter unter anderem an nicht mehr genutzte Getreidespeicher und Tanklager, verlassene Kliniken und Waisenhäuser, aufgegebene Schulgebäude, Ferienanlagen und Kulturhäuser mit verblassten Werbe- und Propagandabotschaften, endlose Kasernenblöcke, leere Atomwaffendepots oder Appellplätze. Aber auch an das ehemalige Rundfunkzentrum der DDR.
Die vom Verlag eigens für diese Website zur Verfügung gestellte Leseprobe enthält neben einem einführenden Text zum historischen und baugeschichtlichen Hintergrund neun Funkhaus-Fotos mit Seltenheitswert. Darunter eines mit der längst nicht mehr vorhandene Tankstelle am Spreeufer nahe dem einstigen Fuhrpark oder ein weiteres mit dem Wachturm zur Sicherung des staatlichen Rundfunkmonopols.
Erschienen ist der Bildband im November 2019 beim Mitteldeutscher Verlag | Lese- bzw. Anschauauswahl bei CoverKlick
Der Zeitzeuge Wolfhard Besser informiert sehr ausführlich über "Neues Leben im alten Funkhaus | Standort für Unternehmen aus der Medien- und Kulturbranche" in der 4. Ausgabe des Medienpolitischen Magazins "Menschen Machen Medien" | Dez. 2019
Von Zensur, Freiheit und Neubeginn
Zwischen den Zeilen schreiben ist oft die einzige Möglichkeit, Botschaften zu transportieren. Die SED legt fest, worüber und wie im Radio berichtet wird. Nach dem Rücktritt Erich Honeckers im Oktober 1989 können Journalisten in der DDR freier arbeiten. Mit der Friedlichen Revolution ändern sich die Strukturen im Radio. Die Zentralprogramme werden schrittweise von Landessendern abgelöst.
Weblinks zu den Textversionen | 2019:
Feature von Dagmar Weitbrecht: "Die Friedliche Revolution im Rundfunk"
Dagmar Weitbrecht im Gespräch mit: Christoph Singelnstein | Jörg Wagner, Dr. Peter Ulrich Weiß und Matthias Gehler
Das Ende des DDR-Rundfunks
"Nach den Grenzöffnungen in der Nacht zum 10. November 1989 ergaben sich nahezu ungeahnte Möglichkeiten auch für die Journalisten beim Fernsehen, im Radio und in den Zeitungsredaktionen. Ein frischer Wind wehte durch alle Redaktionsstuben.
Eine neue kreative Phase war angebrochen. Es war jene Zeit, als die Staatlichen Komitees für Fernsehen und Rundfunk vom DDR-Ministerrat aufgelöst und deren Mitarbeiter entlassen wurden ... " | Abbild-Klick für den vollständigen Beitrag "SENDESCHLUSS".
Der Zeitzeuge Herbert Schadewald ist Autor des Beitrages auf Seite sechs der 4. Ausgabe der "Querköppe" 2019 der Ver.di Seniorinnen und Senioren sowie eines gleichnamigen Artikels vom 7.12. in der "jungen Welt" mit dem Untertitel: Das Ende vom Rundfunk der DDR. Eine Reminiszenz in Bildern | Die Bildunterschriften des genannten Beitrags hat Herr Schadewald nicht zu verantworten. Auf dem Gelände arbeiteten 3500 Leute. Der Betriebskinderkarten befand sich außerhalb der DDR-Rundfunkzentrums. Und die gezeigte Technik befand sich damals so auch nicht im Zimmer des Intendanten. In dem Zusammenhang der Verweis auf einen Beitrag von André Scheer | "Junge Welt" vom 6.11.2019: Umbenannt und abgeschaltet | Der Rundfunk der DDR wurde restlos abgewickelt
Sagte mal ein Dichter: Holger Biege. Biografie
Autor Wolfgang Martin, der ab 1976 als Radioredakteur und -moderator beim Rundfunk der DDR, ab 1986 als Leiter der Musikredaktion vom Jugendradio DT 64 agierte und bereits 2014 die Biografie von Maschine | Puhdys-Frontmann Dieter Birr veröffentlichte, überrascht mit einer anrührenden Biografie eines bedeutenden Musikers und Menschen, eines Künstlers, dessen Lieder inzwischen Teil von deutschem Kulturgut sind. Holger Biege (*1952 2018) war ein Ausnahmekünstler, der keine Kompromisse liebte. Weder in der DDR, noch in seinen Jahren im Westteil von Deutschland.
Das von Rundfunkmann Wolfgang Martin über seinen Freund Holger Biege sehr empathisch geschriebene Buch ist gleichermaßen auch ein wichtiges Kapitel deutscher Zeitgeschichte. Denn in gleich mehreren Aussagen finden sich mutmaßlich viele der Ostdeutschen wieder. Und dabei nicht nur jene, die den Ausnahmekünstler, Sänger und Komponisten, der in keine musikalische Schublade jemals passte, bei Konzerten live erlebten oder einfach nur im Radio hörten. Möglicherweise von nun auch wieder öfter auf diversen Medien oder bei Spotify. Lesen Sie bitte weiter ...
Im Juni 2020 interviewte Erich Wartusch den Buchautor Wolfgang Martin auf digiandi.de
Ost-Berlin | Die halbe Hauptstadt
Eine Entdeckungsreise in Buchform verspricht Jürgen Danyel mit seinen 30 Erkundungen durch Ost-Berlin. Dabei bieten 30 Essays Einblicke in das Leben der Stadt und seine Schauplätze.
Ab Seite 226 verweisen wenige Sätzen u. a. auch darauf, dass sich in der Nalepastraße das ehemalige DDR-Rundfunkzentrum befand, eine damals kleine "Stadt in der Stadt", die in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts errichtet wurde.
Erhalten geblieben sind von dieser DDR-Institution nur noch die ursprünglichen Gebäude, die glücklicherweise unter Denkmalschutz stehen. Selbige scheinen sich aber unter dem neuen Namen "Funkhaus Berlin" zu einem der angesagtesten Veranstaltungsorte Berlins zu entwickeln. Eine Annahme, die auch auch ARTE.tv neugierig werden ließ und den Kultursender dazu bewog, für ihre Jugendreihe "Flick Flack" ein 6-minütiges Video zusammen mit einer einstigen Musikredakteurin von Radio DDR I zu drehen. Weblink zu ARTE.tv.
Erschienen im März 2019 beim Ch. Links Verlag | Details
DT64 Das Jugendradio aus dem Osten
Als Mitte der achtziger Jahre aus einer Begleitsendung ein eigener Jugendsender wurde bot dieser eine Alternative zu den restlich mehr oder weniger gleichgeschalteten Programmen des übrigen DDR-Rundfunks. Nach dem Fall der Mauer wurde er nicht zuletzt deshalb zu einem Identifikationssymbol ostdeutscher Jugendlicher. Doch selbst diesem Sender war kein langes Leben in Freiheit beschieden.
Mehr zu diesem Jugendsender im Buch von Thomas Gaevert.
Mai 2018 | Bundesstiftung Aufarbeitung
100 Orte der DDR-Geschichte
Martin Kaule faszinieren bis heute bauliche Zeugnisse der Geschichte. Und so verwundert es kaum, dass aus seinen anfänglich reinen Fotodokumentationen der verschiedensten Orte erste Bild-Text-Bände entstanden. So auch der über die "100 Orte der DDR-Geschichte", bei dem die ausgewählten Orte natürlich nur ein Bruchteil aus der Vielzahl von Objekten aufzeigen. Dabei erfreulicherweise auch das Funkhaus in der Nalepastraße.
Auf einer Zeitreisen-Site zum Funkhaus deshalb auch die Empfehlung für einen spannenden Reiseführer für eine Zeitreise in Buchform von Martin Kaule und Historiker Stefan Wolle.
Erscheinungsdatum: März 2018 | Ch. Links Verlag | Details zum Buch
Kunstkopf-Stereophonie und Hörspiel
Dramaturgische und inszenatorische Konsequenzen der Kunstkopfstereophonie in funkdramatischen Produktionen des Rundfunks der DDR
Das Buch von Matthias Thalheim - 1984 bis 1990 Dramaturg in der Hörspielabteilung beim Rundfunk in der Berliner Nalepastraße - widmet sich in seiner bereits 7. Auflage der erstaunlich weit zurück reichenden Entwicklung der Raumton-Verfahren, einer Geschichte, die noch älter als die des Radios selber ist.
Stereophonie und Kunstkopf haben perfektionsorientierte Ingenieure entwickelt. Als diese immer totaler werdenden Schallabbildungen dem Radio und speziell den Hörspiel-Machern zur Verfügung gestellt wurden, haben sie jedes Mal eine Ära abenteuerlicher Experimente und effektheischender Vorstöße nach sich gezogen, die mit ihren schallveristischen Ambitionen oft an die Pionierzeiten der Gattung erinnern ließen. Auf diese Weise hat die Kunstform Hörspiel mehrfache Pubertäten erlebt. Erscheinungsdatum: 26.03.2016 | Details zum Buch
Matthias Thalheim erlebte und schrieb 40 Jahre Radiogeschichte. Im Juli 2020 zieht er zusammen mit Ellen Schweda Resümee in der Sendung MDR Kultur trifft | AL
Volkes Lied und Vater Staat
Die DDR-Folkszene 1976-1990
In der Hauptabteilung Musik wurde die gesamte Musik für den Sendebedarf aller Programme des DDR-Rundfunks produziert. Und so verwundert es kaum, dass der Rundfunk auch für die DDR-Folkszene der größte und wichtigste Musikproduzent überhaupt war.
Volkes Lied und Vater Staat
Die DDR-Folkszene 1976-1990
Ein Buch von Wolfgang Leyn -einst Redakteur bei "Radio Berlin International" | Erschienen im Ch.Links-Verlag 2016 | Details auch auf dieser Website
Was wurde aus der Folkszene in der DDR?
Interview mit Wolfgang Leyn | Deutschlandfunk Kultur am 6. November 2019 || A-Link
In “Sommer der späten Gerechtigkeit” 2020, in dem wichtige Literaturpreise an Autorinnen mit Ostsozialisation wie Helga Schubert, Elke Erb und Irina Liebmann gingen, erhält Dieter Mann den Ehrenpreis für sein Lebenswerk.
Daran sei an dieser Stelle sehr gern erinnert, weil Dieter Mann auch als einer der besten Sprecher im deutschen Sprachraum an zahlreichen Hörspielproduktionen im Funkhaus Berlin in der Nalepastraße beteiligt war. Es deshalb auch kaum verwundert, dass er im Film “Funkstille” | 2010 diesen Ort als seine “Sprecherheimat” bezeichnet und hinzufügt, dass er dort eigentlich auch einen eigenen Garderobenhaken haben könnte.
Am 20. August veröffentlichte Esther Slevogt einen lesenswerten Artikel in der Berliner Zeitung, in dem u. a. auch zu lesen ist, dass Künstler aus der DDR der Logik des Kalten Krieges zufolge für den Westen erst interessant wurden, wenn sie sich von ihrem Staat abwandten. Diese Logik wirkt bis heute fort. Dieter Mann hat sich stets zur DDR bekannt. „Ich weiß nicht, ob ich im Westen so möglich gewesen wäre, wie ich im Osten wirklich werden durfte“, hat Dieter Mann 2016 in seinem Erinnerungsbuch zu Protokoll gegeben und die ABF als historische Leistung der DDR beschrieben. „Sie wollte aus Geringen Gebildete machen, und zwar, ja, das muss man so sagen: massenhaft, prinzipiell.“ : Ehrenpreis für Dieter Mann im späten Sommer der Gerechtigkeit || LeseProbe | Aufbauverlag | Erscheinungsjahr 2016
Stadt als Palimpsest
Wie beeinflussen sich Materialität und Gedächtnis an ehemaligen Orten von Diktaturen wechselseitig?
Nach Antworten auf diese Frage suchte Dr. Julia Binder an Orten, die in unmittelbarem Zusammenhang damit stehen - beispielsweise im ehemaligen DDR-Rundfunkzentrum, dem sie in ihrem Buch Stadt als Palimpsest das Kapitel fünf widmet. Die Überschrift lautet "Ort der Kommunikation | Politisch waren die anderen“ inclusive 5.1 Das Funkhaus an der Nalepastraße, 5.2 Materialität als Speicher, 5.3 Verknüpfungen, 5.4 Aneignung, 5.5 Rechtfertigungsstrategien, 5.6 Materialität als Bedeutungsträger.
Dabei kommen in mehreren Interviews auch einstige Rundfunkmitarbeiter selbst zu Wort. Interessant dürfte bleiben, wie Leser:innen, die ebenso einst Teil der kleinen Rundfunkstadt waren oder nicht, das Geschriebene möglicherweise ganz unterschiedlich rezipieren.
LESEPROBE 1 | Das Buch erschien 2015 | Details
Rocklexikon der DDR
Bands, Interpreten, Sänger, Texter und Begriffe der DDR- Rockgeschichte
Der Autor Götz Hintze war von 1983 bis 1991 als Musikdokumentar beim DDR-Rundfunk tätig. Damals schon begann er sich hauptsächlich mit der Erschließung von DDR Rock-, Pop- und Schlagermusik zu beschäftigen.
Nach der Erstveröffentlichung seines "Rocklexikons der DDR" kam die überarbeitete und erweiterte dritte Auflage des Buches auf den Markt.
Erscheinungsjahr 2014 | Details mit Verweis auf eine LeseProbe
Lieder machen Läute
Die Online-Ausgabe des Buches zum Thema Unterhaltungsmusik in der DDR wurde 2012 veröffentlicht. Die darin von Anne-Katrin Enderlein vorgestellte Musik aus der DDR wurde zu einem großen Prozentsatz im inzwischen legendären Produktionskomplex B neben Hörspielen und Features produziert.
Klicken Sie bitte auf die Coverabbildung.
Der Raum ist das Kleid der Musik
Ein Buch von Gisela Herzog und Gerhard Steinke mit einem Gastbeitrag von Peter Burkowitz, welches 2013 in der ersten Auflage und 2023 bereits in der dritten Auflage erscheint. Hierzu weitere Details
Der parteiliche Journalist
Es ist eine Studie, die 2012 vom Metropol-Verlag herausgegeben wurde. Neben der Auswertung zahlreicher Tondokumente und Akten geben über vierzig Zeitzeugen Auskunft über ihre Arbeit in den Kulturprogrammen des DDR-Rundfunks. Ein Einblick ins Buch von Conley, Patrickwird u. a. HIER gewährt.
Zwischen Pop und Propaganda
Das Buch von Klaus Arnold und Christoph Claasen bringt im Grunde noch mal sehr genau auf den Punkt, vor welcher kaum lösbaren Aufgabe Rundfunkjournalisten
in der DDR standen und in welchem Dilemma sie sich
täglich befanden. Denn einesteils hatten sie den ideologischen Vorgaben der SED-Spitze zu genügen und gleichzeitig aber sollten sie durch unterhaltsame Programme verhindern, dass die Hörer zu Westsendern abwanderten.
Das Buch erschien 2004 beim Ch. Links Verlag. Es ist leider vergriffen, aber in PDF-Form zu erwerben. Außerdem kann die Verfügbarkeit des Titels in folgenden Internet-Antiquariaten geprüft werden:
ZVAB.de | AbeBooks.de | Justbooks.de | Booklooker.de | eurobuch.com - Vorschau | AnschauTipp: Jugend in der DDR | Wie war es wirklich? | Mehr zu dieser Thematik auch in Gesprächen mit ehemaligen Musikredakteur*innen sowie in Wolfgang Martins Büchern "Wie die Westmusik ins Ostradio kam" oder auch "Sagte mal ein Dichter: Holger Biege. Biografie"
Wellen mit tausend Klängen
Geschichten rund um den Erdball in Sendungen des Auslandsrundfunks der DDR: Radio Berlin International.
Das Buch - erschienen 2003 - ist ein authentisches zeitgeschichtliches Dokument von bleibender Bedeutung, denn die Radiowellen von einst sind in den Weiten des Äthers verklungen. Zur Funkstille verurteilt, meldet sich ein Sender noch einmal zu Wort.
Derzeit noch zu erwerben u. a. HIER ...
Vom Fernsehen und Radio der DDR zur ARD
Jahreswechsel 1991/1992: Zwei neue Rundfunkanstalten in Deutschland wurden geboren, der Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg und der Mitteldeutsche Rundfunk - nachträglich zur deutschen Einheit, kompatibel zum westdeutschen Rundfunksystem. Dafür mussten die Überbleibsel der DDR verschwinden, "Abwicklung der Einrichtung" hieß das Politikjargon. Die alten Fernseh- und Hörfunksender wurden um 0 Uhr abgeschaltet oder neuen Rundfunkanstalten zugeordnet.
War diese politische Entscheidung unausweichlich für ein Gelingen der Deutschen Einheit? Oder sind dabei Chancen für Demokratie, Kultur und Identität vertan worden? Dieser Frage geht Reiner Stein in diesem Buch nach und reflektiert noch einmal die deutsch-deutsche Rundfunkgeschichte von 1989 bis 1992 mit all den Ideen, Konflikten und Kompromissen.
Erscheinungsjahr 2000 | Tectum Verlag | Inhaltsverzeichnis
Rockmusik und Politik
Ein sehr aufschlussreiches Buch des Ch. Links-Verlag aus der Reihe Forschung zur DDR-Geschichte.
Es ist ein 1996 erschienenes Buch, welches eben gerade nicht auf die so genannte einfache Wahrheit aus war, deshalb um so wichtiger und interessanter erscheint.
Zu Wort melden sich u. a. auch die beiden Musik-Produzenten Luise Mirsch und Walter Cikan.
Das Buch ist inzwischen vergriffen. Dennoch kann die Verfügbarkeit des Titels in folgenden Internet-Antiquariaten geprüft werden: ZVAB.de | AbeBooks.de | Justbooks.de | Booklooker.de | eurobuch.com
Zu Ausschnitten der angebotenen Leseprobe im Netz || Neue Veröffentlichung 2022 | Musikgeschichte online | Rockmusik
DT 64. Das Buch zum Jugendradio 1964 - 1993
Andreas Ulrich und Jörg Wagner - beide ehemalige Mitarbeiter des Jugendradios in der DDR - gaben 1997 diese wertvolle Stück Zeitgeschichte in Buchform heraus.
Geschildert werden die Entwicklung des Senders von Anfang an bis 1993 sowohl aus der Sicht der damals direkt Beteiligten, aber auch aus Sicht derer, die sich für den Erhalt des Senders "von außen" eingesetzt haben.
Erinnert sei in dem Zusammenhang auch an den Film:
"DT 64 - Rock'n'Roll und FDJ"
Das Buch ist leider vergriffen, wird jedoch antiquarisch gehandelt. Laut Aussage von Jörg Wagner wird an einer aktualisierten und erweiterten Wiederauflage gearbeitet.
Folk, Chanson und Liedermacher in der DDR
Das Buch des Kulturwissenschaftlers Dr. Lutz Kirchenwitz erschien 1993. Es gestattet Einblicke in die widersprüchliche Szene der Liedermacher in der DDR. Es enthält ihre Biographien und dokumentiert drei Jahrzehnte einer wichtigen kulturellen Entwicklung. Sie beginnt mit Hootenanny, Lyrikwelle und Beatmusik in den frühen 60er Jahren. Über Singebewegung, Liedtheater und Folkmusik führt sie zur Liedermacherszene der 80er Jahre.
Weblink zu Festival, Musik und Politik
Liederleute
Ein Buch - noch erschienen in der DDR - ist vergriffen, aber noch "als gebrauchtes" im Netz zu finden und dort zu erwerben. Beispielsweise hier ...
Das Buch von Petra Schwarz und Wilfried Bergholz ist in dem Sinne zwar kein Lexikon der Liedermacher und Chansoninterpreten, sondern stellt vielmehr Künstler in ihren sich deutlich voneinander unterscheidender Lieder-Sprachen bzw. "Handschriften" vor. So u. a. Reinhold Andert, Werner Bernreuther, Norbert Bischoff, Circus Lila, Kurt Demmler, Duo Sonnenschirm, Jürgen Eger, Susanne Grütz, Hubertus Schmidt, Gerhard Gundermann, Barbara Kellerbauer ...
I
Seit Oktober 1983 gibt es die Die Liederbestenliste. Diese "Hitparade der besonderen Art" ist das Ergebnis der monatlichen Wertung einer Jury von Expert:innen aus Deutschland, Österreich, Belgien und der Schweiz. Zur Jury gehört auch Petra Schwarz. Immer am letzten Freitag im Monat präsentiert sie auf "ALEX Berlin" und im rockradio.de die "Liederbestenliste". Beispiel Liederbestenliste August 2022|| Übersicht aller Videos von Petra Schwarz
Die Herausgeberin der Zeitreisen-Webpräsenz freut sich über Zeitzeugen:innen, die peu à peu helfen, die Seiten dieses Online-Portals mit historischen Dokumenten auch weiterhin zu füllen. || Entgegen genommen werden bereits aufbereitete digitalisierte Beiträge unter Einhaltung des Datenschutzes. || Stationen der virtuellen Zeitreise