Momentaufnahmen | 2025




Multimediale „Fundstücke“ geben weitere Einblicke in die Komplexität und Vielschichtigkeit der Geschehnisse von Monaten eines weiteren Jahres. Es sind kleine Puzzlestücke, die dazu beitragen, das Gesamtbild im Kontext von Vergangenheit und Gegenwart zunehmend mehr zu vervollständigen.


Der Niederländer Gijs Leenaars, der seit dem Herbst 2015 neuer Chefdirigent des Rundfunkchors Berlin ist, kam im Rahmen eines Jubiläumsprojektes des Rundfunkchores Berlin erstmals überhaupt in die Nalepastraße.

Seinerzeit - am 30. Mai 2015 - zu Konzerten des Rundfunkchores Berlin mit Werken von Poulenc, Pepping, Jost und Lang, in Szene gesetzt von Hans-Werner Kroesinger und Jochen Sandig. An dieser Stelle sei noch einmal daran erinnert:

90 Jahr-Feier in der Nalepastraße

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2025 wird dieser Chor 100 Jahre alt! Ein Chor, der seit langem zu den führenden Chören der Welt gehört. I Chor-Bio ...

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Die diesjährige Saison steht deshalb natürlich ganz im Zeichen des besonderen Jubiläums. Das mit insgesamt vier Konzerten. Wovon beispielsweise unter dem Motto "Chor im Wandel der Zeit" nur eines davon ist. Es findet am 15. Februar im Haus des Rundfunks statt - dort, wo der Chor inzwischen seit über drei Jahrzehnten zuhause ist. HörTipp: Chefdirigent Gijs Leenaars bei radio 3 I Konzert-Details auf der Website vom Rundfunkchor Berlin

Screenshot-Link I Video abrufbar bis 07.07.2025

Ein Januar voller Erinnerungen an DT64

Das Jahr 2025 beginnt am 2. Januar gleich mit einer Führung durch den denkmalgeschützten Teil des Funkhauses Berlin. Wenige Tage später, am 7. Januar, widmet sich u. a. auch "DAS!" im NDR dem Jugendradio DT64, einem zentralen Bestandteil der DDR-Jugendkultur. Gegründet 1964 zum Deutschlandtreffen der Freien Deutschen Jugend, wurde DT64 1986 ein eigenständiger Sender und zur wichtigsten Plattform für die junge Generation der DDR. Nach der Wiedervereinigung kämpften engagierte Hörerinnen und Hörer für den Erhalt des Senders, doch 1993 wurde DT64 endgültig eingestellt. Im Beitrag kommen die Zeitzeugen Alexander Pehlemann und Jörg Wagner zu Wort und berichten über den prägenden Einfluss des Senders. Am 29. Januar findet die feierliche Premiere des Buches „Power von der Eastside! Jugendradio DT 64 – Massenmedium und Massenbewegung“ im Roten Salon* der Berliner Volksbühne statt. Das Buch beleuchtet die einzigartige Geschichte von DT64 und die Bedeutung des Senders als Medium und Bewegung für die Jugend in der DDR.

Welcome to Funkytown: Hier funkt es bald wieder

Das neue Kreativ-Quartier steht für die Revitalisierung und Transformation genau des Ortes, auf dem sich das Bestandsgebäude - ehemals Block E-R, künftig BLOCK-E - genannt, befindet. Der Stahlbetonbau ist und bleibt ein Klassiker. Nicht nur aus der Entfernung ist der fünfstöckige BLOCK-E imposant, auch im Inneren warten Schätze der Geschichte: Die Graffitis der letzten Jahrzehnte werden konserviert und die Etagen bieten künftig dank der Transformation durch AIP Planungs GmbH großzügige Grundrisse. Kombiniert mit neuen Materialien, moderner Technik plus einer Dachterrasse und einem Café, entstehen hier wieder innovative Work-Lofts und Studios für kreative Arbeit. Zusätzlich werden acht moderne, neue Gebäude, die sogenannten STATIONS, für vielseitige Nutzungen entwickelt: Gaming, Kunst, Kultur, Bildung und Co-Working, Unterhaltung, Beherbergung, Gastronomie und Shops werden hier einziehen. Lesen Sie bitte weiter ...

Heiko Hilker, einer der Autoren des Buches „Power von der Eastside“, beschreibt in seinem Beitrag „DT64: Was war? Was bleibt? Was wird?“, wie beeindruckend es war, im Herbst 1989 mitzuerleben, wie schnell sich viele DDR-Medien reformierten – und das von innen heraus. Medien, denen die Menschen noch wenige Monate zuvor misstraut hatten, wurden plötzlich massenhaft gelesen, gesehen oder gehört.

Die Frage, warum sich das DDR-Mediensystem 1989 so schnell und fast vollständig von innen heraus reformieren konnte, lässt sich durch die Entschlossenheit der Mitarbeitenden erklären. Viele von ihnen wollten die Veränderungen selbst in die Hand nehmen. Sie sahen sich nicht nur als Journalisten oder Redakteure, sondern auch als Teil eines gesellschaftlichen Wandels.

Trotz dieses Reformwillens hatten ihre Bemühungen jedoch kaum Einfluss auf die spätere Medienstruktur. Mit der Wiedervereinigung wurden die DDR-Medien von westdeutschen Akteuren übernommen. Dabei ging es weniger darum, den „Originalton Ost“ oder die neuen Ideen zu bewahren. Stattdessen wurden die Medien schnell an westdeutsche Standards angepasst. Wichtige Ansätze wie die Wahl von Intendanten durch die Belegschaften oder selbstorganisierte Programme wurden ignoriert und aufgegeben.

Ein Blick zurück könnte heute helfen, die Leistungen der damaligen Medienschaffenden mehr zu würdigen. Gleichzeitig würde er zeigen, wie in den 1990er Jahren der Grundstein für die mediale Spaltung in Deutschland gelegt wurde. Viele Ostdeutsche fühlten sich in der neuen Medienlandschaft nicht mehr vertreten. Diese Entfremdung hat bis heute Auswirkungen.

Die Geschichte der DDR-Medienreform wird selten thematisiert. Doch sie zeigt, dass die mediale Spaltung in Deutschland nicht nur ein aktuelles Problem ist. Sie hat ihre Wurzeln in den Umbrüchen nach 1989. Siehe auch: Medialer Aufbruch vor 35 Jahren & Ventil Verlag


2017: Gisela Herzog mit Zeitzeugin Elisabeth Heller im Gespräch I Privatfoto

Abendliche Telefonate mit Gisela Herzog, Jahrgang 1926 I Akustik-Ingenieurin des Funkhauses Nalepastraße

Dienstag, 14. Januar, gegen 21 Uhr ruft mein Handy. Am anderen Ende eine schwierig zu verstehende ältere Frauenstimme. Im Display eine mir unbekannte Mobilnummer. Die Stimme kennt meinen Namen und bittet mich um Rückruf. Es dauert ein paar Wechselworte, bis ich begreife, dass dieser Anruf von der legendären Akustikerin des Funkhauses Nalepastrasse, von Gisela Herzog, kommt. Man wird nicht alle Tage abends vom Handy einer 99-jährigen Ingenieurin angerufen.

Persönlich einander noch nicht bekannt, hatte ich sie vor Wochen per Festnetz angerufen, weil ich mir von ihr, als der einzigen noch lebenden engen Mitarbeiterin des Funkhaus-Architekten Franz Ehrlich (1907-84) eine Auskunft zu den imposanten Foyertüren der Orchesterstudios Saal 1 und Saal 2 erhoffte. Lesen Sie bitte weiter ...

Interviews mit Gisela Herzog und Gerhard Steinke


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